Schnell ist es passiert. Die Knie der Kinderjeans sind durch, die Motte hat zugeschlagen und das Kind wollte mal testen, wie sich Stoff schneidet ;-). Nun ist das Loch da, aber das Kleidungsstück zu schön, um es zu entsorgen. Muss man auch nicht. In dieser Anleitung zeige ich dir, wie du ein Loch im Patchwork-Style reparieren kannst. Ein perfektes Upcycling-Projekt, um die Sticknadel zu schwingen.
Was ist eigentlich Patchwork?
Im Grunde ist Patchwork ein Flickwerk aus verschiedenen Materialien. Zum Beispiel Stoffresten. Man setzt also viele kleine Stoffstücke zu etwas Neuen zusammen. Das muss nicht immer die klassische Patchworkdecke sein. In meinem Fall habe ich eine Applikation mit unterschiedlichen Stoffen, Materialien und Techniken kreiert, um das Loch in diesem Kleidchen zu flicken.
Was braucht du?
Kreativ-Vlies oder Vliesofix *
Nähmaschine
Nadeln *
Papier für Schablone
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Los gehts!
Für die Blütenblätter benötigst du das Kreativ-Vlies. Schneide dir sowohl ein Stück Stoff als auch ein Stück Vlies in der gewünschten Größe zurecht und bügle das Vlies nach Anleitung auf die linke Stoffseite deines Stoffes.
Anschließend zeichnest du dir eine Blattform auf ein auf ein Stück Papier und schneidet es aus. Das wird die Schablone für die Blütenblätter. Die Schablone auf dem Stoff möglichst platzsparend positionieren und ausschneiden. Die Blume wirkt besonders schön, wenn die Anzahl an Blütenblättern unterschiedlich ist. Also fünf, sieben oder neun Blütenblätter. Wenn du die Blätter ausgeschnitten hast, kannst du das Trägerpapier einfach abziehen.
Lege jetzt die Blätter mit der beschichteten Seite auf den Stoff und bügle sie mit leichtem Druck auf.
Anschließend nähst du mit der Nähmaschine und einem Geradstich die Blätter knappkantig fest. Achte darauf, dass du nur bis zu der Stelle nähst, wo die Blätter sich überlappen und setzte für das nächste Blatt neu an. Am Anfang und Ende die Naht verriegeln.
Wenn sich wie bei mir, im Stoff ein großes Loch befindet, dann solltest du das Loch von der Rückseite zusätzlich verschließen. Ich habe mir dafür ein weiteres Stück aus dem Stoff mit Kreativ-Vlies ausgeschnitten und bügle es von der Rückseite gegen das Loch. Dieses Stoffstück bietet eine gute Grundlage zum Sticken.
Im nächsten Schritt wird das Kleidungsstück in den Stickrahmen gespannt. Öffne dafür die Schraube und trenne die beiden Ringe. Anschließend wird der Stoff über den inneren Ring gelegt und der äußere Ring mit der Schraube übergestülpt. Achte darauf, dass der Stoff dabei möglichst glatt liegt und leicht unter Spannung steht. Es kann durchaus notwendig sein, den Stoff während der Arbeit nach zu spannen.
Je nach Stoffart solltest du darauf achten, die richtige Nadel zu verwenden. Bei Webware verwendest du eine Nadel mit Spitze, bei Jersey und elastischen Stoffen solltest du eine Nadel ohne Spitze verwenden.
Für die Blütenstempel verwendest du den Knötchenstich. Steche die Nadel mit der gewünschten Farbe von unten nach oben durch den Stoff, wickele dann den Faden unmittelbar am Ausstich zweimal um die Nadel und stich knapp neben dem Ausstich wieder ein. Wie groß das Knötchen werden soll, richtet sich danach, wie oft du den Faden um die Nadel wickelst. Dieser Stich verlangt ein wenig Übung. Versuche es vorher auf einem Reststück wenn du dir unsicher bist.
Manchmal findet sich in deiner Resteschublade vielleicht noch ein Stoff, der schon ein hübsches Motiv hat. Ich habe hier zum Beispiel noch diesen wundervollen Blumen Jaquard * von einem andren Projekt übrig.
Auf diesen Stoff kannst du ebenfalls von der Rückseite das Kreativ-Vlies aufbügeln und die Blumen / das Motiv direkt ausschneiden und wie oben beschrieben aufbügeln und anschließend festnähen.
Jetzt zeichnest du dir die Zweige und das Blatt auf. Ich verwende dafür sehr gerne einen Trickmarker oder den Pilot Pen Frixion *. Der Stift lässt sich nach dem Arbeiten rückstandslos durch Hitze entfernen. Das funktioniert am besten mit dem Bügeleisen oder mit dem Föhn.
Das große Blatt stickst du mit dem sogenannten Grätenstich. Als Erstes wird ein gerader Stich am oberen Teil der Mittellinie gestickt. Dann die Nadel von links oben über den gesetzten Stich führen und leicht nach rechts unten versetzt wieder in den Stoff stechen. Auf der anderen Seite wiederholen. So entsteht die Grätenform.
Den Stiel dieses Zweigs stickst du mit dem Stielstich. Die Nadel am Anfang von unten nach oben durch den Stoff stechen. Anschließend einen großen Stich nach vorne und die Nadel von oben nach unten durch den Stoff führen. Bei der Hälfte des langen Stiches kommt die Nadel dann wieder nach oben. Die Einzelanleitung könnt ihr Euch hier anschauen.
Jetzt nur noch die kleinen Blätter. Dafür verwendest du den Plattstich. Dieser besteht aus dicht aneinandergelegten Stichen. Steche zunächst von unten nach oben durch die Blattspitze und steche am Stiel wieder ein. Dann ein Stück neben dem Anfangspunkt nach oben und wieder zurück zum Stiel. Die Stichlänge sollte mit jedem Stich kürzer werden, da so die typische Blattform entsteht.
Um die Knotenenden deines Stickmotivs zu schützen, kannst du auf die Rückseite ein Stück elastisches Vlies (H 609)* aufbügeln. Schneider ein Stück Vlies in der gewünschten Größe zurecht und platziere es auf der Rückseite. Anschließend legst du ein Stück Backpapier darüber und bügelst das Vlies auf. Achte darauf, dass du mit Druck und weniger mit Bewegung arbeitest. Jetzt die Einlage gut auskühlen lassen und fertig ist das ganz besondere Kleidchen.
Ich wünsche Euch viel Spaß mit der Anleitung und freue mich, wenn ihr eure Ergebnisse mit mir teilt. #lieselou
Deine Louise
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